Der baum als lehrer

Die bedingungslose Liebe/das Leben begegnet uns überall in unserem Leben. Als Pflanze, als Tier, als Mensch! Alle einzigartig und Ausdruck der unbeschreiblichen Vielfalt des Lebens und der unglaublich vielschichtigen Erscheinungsformen, die die bedingungslose Liebe selbst in der materiellen Welt annimmt.

Nehmen wir zum Beispiel eine mächtige Buche her. Was können wir vom Leben einer einzigen Punkte für unser Leben lernen? Nun zunächst Mal, dass Zeit keine Rolle spielt. Wie lange dauert es, bis sich aus einem kleinen Samen ein Baum entwickelt? Viele Jahre! Die Natur kennt keine Eile. Von Beginn an ist unsere Buche vielen unterschiedlichen Umständen ausgesetzt: Hitze, Dürre, Kälte, Schnee, Regen, Sturm, usw. Die Buche bewertet nicht, sie nimmt die Umstände, so wie sie kommen, denn sie gehören alle zum Leben und haben ihre Wichtigkeit.

Aber die Buche bereitet sich von ihrer „Geburt“ an auf diese Umstände vor. Sie bildet ein ausreichendes Wurzelwerk, das ihr festen Halt für die Zeit der Stürme und Zugang zu Wasser für die Zeit der Dürre ermöglicht. Ihr Stamm ist stark und kann ein enormes Gewicht tragen, aber er ist gleichzeitig auch biegsam, um sich dem Sturm des Lebens ergeben zu können. Wie schnell würde er brechen, würde er sich dem Sturm entgegen stellen. Sie erlaubt ihm zwar ihn hin und her zu beuteln, aber ihre feste Verwurzelung ermöglicht der Buche ihren Standpunkt zu behalten. Auch das stärkste Unwetter kann den Baum um keinen Millimeter von seinem Platz wegbewegen. Er ist gleichzeitig stark verwurzelt, aber in seinen Ästen sehr flexibel, bereit sich zu beugen, wenn es die Umstände erfordern, aber auch standfest in seinen Wurzeln.

Unsere Buche ist zufrieden mit dem Ort, an den das Leben sie gestellt hat. Sie versucht nicht, ein anderes Leben zu erzwingen. Der Ort an dem sie steht, ist der einzige Ort, an dem sie sein kann und dort erfüllt sie ihre Aufgaben.

Die Buche plant nicht und sorgt sich nicht um morgen. Sie teilt Ihre Gaben in einer Überfülle, hält nicht aus Angst, es könnte ihr später an etwas mangeln, Ihre Blütenfülle zurück. In fast schon verschwenderischer Vielzahl bildet sie Blüten und Früchte und ermöglicht damit anderen Lebewesen ihr Dasein. Sie gibt, ohne eine Gegenleistung zu erwarten und nimmt bereitwillig am Kreislauf des Lebens teil.

Unsere Buche schließt niemanden von ihrer Hingabe aus. Ihre Blüten dienen allen Insekten gleichermaßen, ihre Früchte allen Tieren. Ihre Äste ermöglichen allen Vögeln ein Nest und schenken allen Tieren und Menschen Schatten, wenn die Sonne hoch am Himmel steht. Nicht ein einziges Lebewesen wird von ihr ausgeschlossen. Würde sie auch nur eines von ihren Gaben ausschließen wollen, müsste sie alle ausschließen.

Wenn nach der Blüte ihres Lebens die Zeit kommt, sich für das Loslassen vorzubereiten, zieht sie ihre Kraft in ihr Inneres zurück und erlaubt dem Wind, Altes von ihr loszureißen, um nach einer Zeit des Ruhens, Neues zuzulassen. Diesen Rhythmus des Lebens trägt sie mit, solange, bis die Zeit des großen Loslassens gekommen ist, um dann – die Materie in der materiellen Welt zurücklassend – ihren Weg in die Heimat anzutreten