Vielen von uns legt das Leben Umstände vor, die uns dazu veranlassten, über das, was wir bis dahin als „Wissen“ für uns beansprucht hatten, hinauszugehen. Aus unserem Wissen können wir die Lebensumstände, wie sie sich uns anbieten, nicht bewältigen. Wir beginnen, uns auf die Suche nach neuem Wissen, neuen Wahrheiten zu machen.
Wo bekommen wir denn unser ganzes Wissen her? Ich meine damit nicht, unsere Ausbildung, ich meine damit, unser „Wissen“ über das Leben selbst. Wir lesen eine Menge Bücher. Manche sagen uns zu, andere gar nicht. Wir folgen vielleicht sogar einem spirituellen Lehrer, oder schließen uns einer spirituellen Gruppe an. Wir hören uns das an, was Andere sich an Wissen angeeignet haben. Und sind wir ehrlich zu uns selbst: Sind wir nicht zumeist froh darüber, wenn uns Andere den Weg vorgeben? Erleichtert es uns nicht oft, Anderen einfach zu folgen, die Wahrheiten anderer Menschen, als unsere eigenen anzunehmen und zu leben?
Aber wie lange geht das gut? Wie lange können wir den Weg, den Andere für sich selbst gewählt haben, gehen? Wann kommt es zu den ersten Bruchstellen? Wie lange dauert es, bis wir uns dabei mehr und mehr unwohl fühlen? Und irgendwann wird dieses Unwohlsein so stark, so übermächtig, dass wir keine andere Wahl mehr haben, als diese von Anderen vorgelebten Wahrheiten, zu verwerfen. Denn diese Wahrheiten fußen zumeist nur auf „Wissen“. Ich weiß etwas, denn ich habe es gelesen oder gehört. Ich weiß etwas, denn jemand hat es mir als seine Wahrheit „aufgedrängt“.
Wissen ist wie Sand, wenn der Sturm des Lebens kommt, dann wird er mit Leichtigkeit verweht. Auf Sand können wir auf Dauer kein stabiles Haus errichten, auf bloßem Wissen, unsere Leben nicht basieren.
Wenn aber Wissen zu Gewissheit wird, dann wird aus losem Sand fester Stein! Gewissheit ist unumstößlich, völlig unabhängig davon, was Anderes sagen oder tun. Wenn wir Gewissheit erlangt haben, dann prallt der Sturm des Lebens daran ab, ohne auch nur den geringsten Schaden anzurichten.
Wann aber wird Wissen zu Gewissheit? Durch eigenes Erleben! Wissen ist Theorie, Gewissheit ist Praxis. Was wir selbst erlebt haben, verschafft uns Gewissheit, verschafft uns die Sicherheit, selbst dann daran festzuhalten, wenn die äußeren Umstände uns übermächtig erscheinen. Gewissheit wird dann zum Fundament unseres Lebens.
Um jedoch zur Gewissheit zu gelangen, bedarf es – wie gesagt – eigenen Erlebens. Und das ist es, was uns unser Leben bietet, Tag für Tag und Jahr für Jahr. Das Leben/die bedingungslose Liebe ermöglicht uns, Gewissheit zu erlangen, um Wissen zu ersetzen. Darum passieren all die Dinge in dieser Welt, um Menschen Gewissheit zu verschaffen. Auch, wenn es von außen betrachtet hart, ungerecht und furchtbar wirkt, alle Ereignisse des Lebens eines jeden Menschen dienen dazu, Gewissheit zu erlangen! Nutzen wir diese Möglichkeiten!